Trotz Chemotherapie einen möglichst normalen Alltag leben...

Chemotherapien zu Hause vorzunehmen, war für die Kinderspitex anfänglich neu. Die einfühlsame Begleitung von Sarina trägt zum Erfolg der medizinischen Therapie bei. Sie schätzt die Spitex­besuche sehr und vor allem, dass sie zu Hause bleiben darf.

Aus der Sicht der Kinderspitex Nordwestschweiz: 

Vor etwas mehr als einem Jahr haben wir von Sarina und ihrer onkologischen Diagnose erfahren. Die damalige Anfrage für die Verabreichung von regelmässiger, intravenöser Chemotherapie zu Hause war anfänglich nicht Alltag für uns. Braucht es für diese Therapie doch ein grosses Fachwissen, praktische Erfahrung und einen hohen Sicherheitsstandard, um Komplikationen zu vermeiden. Dennoch haben wir diese Herausforderung angenommen und konnten dank vielen Ressourcen die Therapie zu Hause ermöglichen. Wir sind noch heute regelmässig bei Sarina im Einsatz. Auch der Umgang mit den Medikamenten und den technischen Geräten hat sich längst eingespielt. Zudem trägt die gute Zusammenarbeit mit dem Spital bis heute zu einem guten Verlauf bei.

Während der Begleitung von Sarina ist ihre Krankheit nicht immer das Hauptgesprächsthema und so ist zwischen ihr und den Kinderspitex-Pflegefachfrauen eine Beziehung gewachsen, welche auf gegenseitigem Vertrauen basiert. Die Verabreichungsdauer des Medikamentes lässt Zeit für viele Gespräche. Es sind wichtige Gespräche, die Sarina in ihrem Heilungsverlauf und dem Umgang mit der ganzen Situation unterstützen. Auch wenn wir heute gerne zu Sarina gehen und der Umgang mit der Chemotherapie auch für uns Alltag geworden ist, freuen wir uns doch sehr zu wissen, dass wir schon sehr bald ein letztes Mal das Medikament verabreichen werden.

Mirjam Guldimann, Einsatzleiterin  


Und aus der Sicht von Sarina: 

Wenn die Kinderspitex kommt, freue ich mich immer. Es ist sehr lustig und wir lachen viel. Trotz den vielen schweren Stunden habe ich viel Vertrauen zu ihnen gewonnen. Nicht nur zu Hause waren sie für mich da, auch wenn ich im Spital war oder wenn in der Schule etwas passierte, konnte ich mit ihnen darüber reden. Ich bin ihnen für die vielen lustigen und schönen Stunden sehr dankbar. Und dass ich dank ihnen die Chemotherapie zu Hause machen darf, ist mir sehr wichtig.

 

Kinderspitex Zuhause – auch auf dem letzten Weg

So erfolgreich die Therapie und Behandlung von Sarina auch war, ihr Weg war ein anderer. So ist sie im engen Familienkreise und in Begleitung der Kinderspitex im vergangenen Sommer zuhause verstorben. Bis zuletzt konnte Sarina, getragen von der Liebe und Fürsorge ihrer Familie und ihren Freunden, ihr Leben trotz der schweren Krankheit leben und immer wieder freudige und intensive Momente erleben. Immer wieder hat sie uns mit ihrer Art, ihr Leben anzunehmen, berührt. In Erinnerung bleiben ihr strahlendes Lachen und ihr Lebensmut. 

Lesen Sie auch den Zeitungsartikel ‚Noch einmal glücklich sein – Kinder sollten vermehrt zuhause sterben dürfen….‘ vom 11. März 2017